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Wetterleuchten in „God’s own country“

13b-2ÖGE Gott ihn erleuchten“, verlautet der Vatikan nach Trumps Sieg im Präsidentschaftswahlkampf in den USA. http://www.europeonline-magazine.eu/vatikan-zu-trump-wahl-moege-gott-ihn-erleuchten_494165.html
Diesem Wunsch können sich Viele weltweit nur anschließen.
Als W.R. wenige Tage vor der Wahl ein paar Auszüge aus Donald Trumps Wahlreden sah, konnte er kaum glauben, dass 1. ein Mensch, der sich um ein hohes Staatsamt bewirbt, derart widerliche Dinge ins Mikrofon sagt, und dass 2. ein solcher Kandidat mit gehäuften Lügen und Beleidigungen dermaßen viele Wählerstimmen sammeln würde.
Wie das vor sich ging, erklärt vielleicht dieser Artikel: http://www.sueddeutsche.de/digital/us-wahl-praesident-troll-1.3241266 *

Was soll man von diesen WählerInnen halten? Geht es da überhaupt noch um Politik im eigentlichen Sinne? Ist Amerika noch zu retten? Es wird wohl nicht reichen, nur Trump als Präsidenten zu erleuchten, da wird mehr Arbeit für IHN anfallen in „God’s own country.“

W. R.

1ub-2Nachtrag am 11.11.2016   Wer eine Interpretationshilfe braucht, dem sei gesagt, dass der Vatikan mit der oben zitierten Verlautbarung meint: Da hilft nur noch beten (wenn überhaupt etwas).  —  Die AfD, die Brexit-Kampagne und Donald Trumps Wahlreden haben uns vor Ohren geführt, dass wir im „postfaktischen Zeitalter“ leben: Fakten und Wahrheit sind beliebig austauschbar geworden durch Behauptungen und Lügen; statt Faktenrecherche von Journalisten ist bei vielen Leuten nur noch Gewäsch und Gepolter auf ihren Lieblings-Internetseiten gefragt, die die eigenen Ansichten und Vorurteile bestärken. So erklärt sich der große Zulauf von Trump in den USA, meinen einige Analysten; andere sehen als Hauptgrund die Enttäuschung der vom globalisierten Kapitalismus Abgehängten und Verarmten.  —  Es wird jetzt viel Kaffeesatz gelesen: Was hat Trump wohl vor? Ja was wird er wohl tun, wenn er als Minister, Berater und Zuarbeiter überwiegend Hardliner aus dem republikanischen Lager holt? Am wahrscheinlichsten ist ein Retro-Kurs des „Law-and-Order“, denn schärfere Gesetze signalisieren härteres Durchgreifen und Stärke, ohne dass damit schon etwas getan oder viel Geld in die Hand genommen werden muss. Hauptsache, es macht erstmal Eindruck bei der Bevölkerung, auch wenn es real nichts verbessert. Am Ende könnten die USA einem Gottesstaat ähneln, wo statt der Scharia ein alttestamentarischer Rigorismus das öffentliche Leben bestimmt… — Jetzt kneife mich mal jemand, dass ich aus dem Alptraum aufwache, denn schwarzsehende Kommentare gibt es schon genug, und draußen ist auch schon wieder finsteres Novemberwetter! Vielleicht hilft manchen Rheinländern die Flucht in den Sessionsauftakt des Karnevals; andere mögen einen Anlass sehen, sich die Welt zu Hause schön zu trinken; und einige werfen vielleicht eine der guten alten Cognacbohnen ein, und noch eine, und nochmal eine, und trösten sich mit Nostalgie: Früher war nicht alles schlechter…

020-3 Weinbrandbohnen* Ergänzung am 27.11.2016: Nach viel Kritik an Facebook liest man auch von der Bedeutung des Fernsehens in jenem Wahlkampf, insbesondere vom konservativen US-Sender Fox. Die in den ländlichen Bezirken wahlentscheidenden älteren weißen Männer, heißt es, hätten nach Umfragen überwiegend aus dem TV ihre politischen Informationen bezogen, während das Internet eher für jüngere Leute als Informationsquelle von Bedeutung war (Näheres >US-Wahlkampf: Nicht Fake News auf Facebook haben die Wahl entschieden | ZEIT ONLINE ). Wie auch immer: Auch in Europa werden diese Vorgänge aufmerksam analysiert…

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