Schlagwort-Archive: Donald Trump

Der Chaot im Weißen Haus

Eigentlich steht hier im Blog über Donald Trump schon alles Wesentliche geschrieben. Einzig der aktuelle Blamage-Faktor von Trumps Tweets und verkündeten Maßnahmen ist noch steigerungsfähig. Peinlich? Ein zu schwaches Wort! Er zeigt den Ehrgeiz, als ultimativer Fake-Präsident in die Geschichte einzugehen: 1. Fake als politikunfähiger Präsidenten-Darsteller, und 2. Fake als König der erfundenen Nachrichten.
Was für ein Mensch Trump ist, war zumindest vielen Amerikanern in Kalifornien schon seit den 1980er Jahren bekannt. So knöpfte sich z.B. der berühmte Underground-Comiczeichner Robert Crumb in einer Geschichte den egomanen, machtbesessenen Immobilien-Mogul vor.* Aber bei denen, die ihn 2016 wählten, kam er mit seiner kurzatmigen Sprache (kurze, oft unvollständige Sätze, viele Wiederholungen) und seinen Ausfällen gegen Alles und Jeden gut an — so gut, dass er auch einen Monat nach Amtsantritt noch nicht aus dem Wahlkampfmodus herausgekommen ist und weiter Attacken und „alternative Fakten“ ausspuckt: Die Medien, die ihn kritisieren oder seine Äußerungen korrigieren, sind nicht nur seine Feinde, sondern „Feinde des amerikanischen Volkes“!

Ein Präsident, der wie in seinem Wahlkampf weiter auf Spaltung und Konfrontation setzt, der pöbelt und beleidigt und sich nicht die Mühe macht, ein wenig staatsmännisch zu erscheinen, der die Verfassung geringschätzt, wo sie seinem Ego im Wege steht — wo soll das noch hinführen?

Man fürchtet bereits, dass er vorhat, vier Jahre Dauerwahlkampf zu machen. Was soll er auch tun, wenn er nichts anderes kann? Schlimm, dass im Hintergrund der Finsterling Stephen Bannon die Strippen zieht: Dem ist es womöglich egal, ob am Ende alles in Scherben fällt…

___________________

* Robert Crumb, „Point the Finger“, 1989, gefunden im Sammelband Robert Crumb’s America. SF/CA 1995, S. 83-88.  C. über T.: „singlehandedly making the world an uglier place to live in is one of Trump’s lesser crimes against humanity.“ (S. 84)

Zurück aus der Winterpause

57Was bisher geschah: http://www.zeit.de/video/2017-01/5300010962001/usa-sieben-tage-trump
Dazu die Analyse des SR: Trump pöbelt und verkauft sich als volksnah, hat aber keinen Plan und kann Politik nicht, Diplomatie schon gar nicht. Sein Unvermögen sucht er zu einer Stärke zu machen und als „Kampf gegen das Establishment“ auszugeben. Anscheinend kann er weder Politik noch präsidiales Verhalten, er kann aber Show und Pöbelei. Wider Erwarten Präsident geworden, reitet er erstmal sein Erfolgsrezept aus dem Wahlkampf weiter und hofft, dass ihm oder seinen Beratern schon noch was einfällt, wenn es eng wird. Einstweilen twittert und schockiert, droht und beleidigt er weiter, schwätzt über Folter… Kann er noch einen draufsetzen? Vielleicht die Ankündigung, die Sklaverei wieder einzuführen?

Trump blamiert die USA vor aller Welt: ein angeblich kaputtes Land, das auf seinen Retter Donald Trump gewartet hat. Haben die Amis das verdient? Mir tun sogar seine Wähler leid, die sich (noch?) mit markigen Worten zu ihm bekennen. Das andere Amerika, das Mutterland demokratischer Werte — vertreten z.B. durch Meryl Streep* oder Michelle Obama** — kann nur versuchen, auf Niveau und Distanz zu bleiben, um nicht mit Trump in einen (Nacht)topf geworfen zu werden…

„Good night and good luck!“ 

SR

P.S.: Wenn Ihr scharf darauf seid, Euch fortan ständig über den Obengenannten aufzuregen, dann seid Ihr hier falsch; denn der SR hat nicht vor, jeden Klops, Furz oder Aufreger, den Trump fast täglich ‚raushaut, zu kommentieren. Dafür ist der SR nicht zurück aus der Winterpause. Wieso das? Einen guten Grund nennt dieser Kommentar: Achterbahn mit dem US-Präsidenten: Dauerempörung spielt Donald Trump in die Karten – Politik – Tagesspiegel   Es gibt genug andere wichtige Themen, und, bitte, bleibt besonnen!***

__________________________________

* Wer gut Englisch versteht, sehe und höre ihre Rede auf der Verleihung des Golden Globe 2017, zu finden auf ihrer Homepage: MSO: Meryl Streep Online .    Ebenso beachtenswert ist …

** Michelle Obamas Rede auf einer Wahlkampfveranstaltung Hillary Clintons im Oktober 2016: http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-08/usa-wahlen-wahlkampf-american-short-stories   (man muss ein wenig scrollen, bis man den Beitrag mit dem Video im Artikel findet).

*** Nachtrag vom 06.02.2017: Wer sich mit einer eher sachlichen Diskussion über den Prollo im Weißen Haus beschäftigen möchte, sei verwiesen auf >„Anne Will“ zu Donald Trump: „Angriff auf die Rechtsstaatlichkeit“ – SPIEGEL ONLINE Wer den Nerv dafür hat, kann auch dort besserwisserische Wutkommentare aus der antidemokratischen Ecke finden. Aus psychologischer Sicht vielleicht interessant, aber muss man nicht lesen (Warum — siehe >Startseite, Fußnote zu Kommentaren im Netz).

13g+

Köln-Notizen Dez. 2016

50Wollen wir einen vorausschauenden Blick in den bevorstehenden Jahreswechsel wagen? Was sehen wir in der Kristallkugel? Zumindest eins: Nach dem großen Medien-Hype „Silvesternacht 2015 in Köln“ werden soviele Polizisten und andere Ordnungshüter Dom und Hauptbahnhof umschwirren, dass jeder trotzdem noch hergekommene Übergriffige fürchten muss, eine unerkannte Polizistin in Zivil anzupacken, die ihn gleich auf’s Kreuz und in Handschellen legen wird. Seine „Heldentat“ kann er sich anschließend auf der Wache im Videobeweis gestochen scharf ansehen.

Ein Bekannter erzählte mir vor Jahren, dass er in einer gerammelt vollen Kneipe an Karneval mit einer attraktiven Frau tanzte und sie im Gedränge am Hintern begrapschte. Das gefiel ihr wohl nicht, denn unvermittelt griff sie ihm in den Schritt und drückte fest zu. Er kriegte kaum Luft vor Schmerz, die Frau verschwand im Gewühl. Könnte das nicht eine Alternative sein für diejenigen, die einen Übergriffigen nicht auf Armlänge halten können?

Was bringt das Jahr 2017 für Köln? Die Zeitungen unken bereits: Da wird es nicht weniger, eher mehr Staus auf den Straßen in und um Köln geben. Wenn man dem etwas Positives abgewinnen kann, dann dies: schlecht für Kriminelle, die schnell das Weite suchen wollen. Folglich positiver Nebeneffekt: weniger Einbrüche in Köln, und damit rechnerisch eine höhere Aufklärungsquote, sofern die Polizei nicht Unmengen von Überstunden abfeiern muss. Überall wurde in letzter Zeit mehr Polizei-Präsenz gefordert; da man aber jahrelang Personal abgebaut hat, können die zusätzlichen Polizisten nun nicht aus dem Hut gezaubert werden. Sie müssen erst einmal ausgebildet werden, und solange muss das vorhandene Personal vermehrt Überstunden machen. —

Was wird es sonst im Neuen Jahr 2017 geben? „Reichsbürger“ aufgemerkt: Wer nicht in diesem Staat, sondern in einer echten GmbH leben will, der wandere nach der Inauguration des neuen Präsidenten Donald Trump (20.Januar) flugs in die USA aus! Jetzt schon zeichnet sich ab, dass er sein Kabinett großenteils aus Geschäftsleuten bildet, die wie er selbst im Geldmachen groß sind, und denen er wegen ihres „Verhandlungsgeschicks“ im Big Business zutraut, das bisschen Politik flott zu erledigen.

Und wenn es mit der USA-GmbH nicht so laufen sollte, wie er es seinen Wählern (oder Kunden?) versprochen hat, dann… ja meine Güte, Leute, dann macht Trump eben keine 2. Amtszeit und entzieht sich den Konsequenzen, schließlich bedeutet GmbH doch „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“! Dann wird Amerika eben nicht „great again“, die Mittelschicht wird ganz abgehängt, Ölkonzerne ruinieren weitere Landstriche, und China als großer Gläubiger übernimmt am Ende den überschuldeten Laden, während Trump twittert, dass er dann mal weg ist, nämlich ins Exil nach Russland, zu seinem Gönner Putin. Und der übernächste Präsident der US-GmbH hat womöglich einen chinesisch klingenden Namen und macht die USA zu einem Sonderverwaltungsgebiet Chinas — wie Hongkong.

Übrigens haben die Chinesen ein Sprichwort, das sagt: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die Einen Mauern, die Anderen Windmühlen.“ Denkt mal drüber nach.

W. R.

13g+

Wetterleuchten in „God’s own country“

13b-2ÖGE Gott ihn erleuchten“, verlautet der Vatikan nach Trumps Sieg im Präsidentschaftswahlkampf in den USA. http://www.europeonline-magazine.eu/vatikan-zu-trump-wahl-moege-gott-ihn-erleuchten_494165.html
Diesem Wunsch können sich Viele weltweit nur anschließen.
Als W.R. wenige Tage vor der Wahl ein paar Auszüge aus Donald Trumps Wahlreden sah, konnte er kaum glauben, dass 1. ein Mensch, der sich um ein hohes Staatsamt bewirbt, derart widerliche Dinge ins Mikrofon sagt, und dass 2. ein solcher Kandidat mit gehäuften Lügen und Beleidigungen dermaßen viele Wählerstimmen sammeln würde.
Wie das vor sich ging, erklärt vielleicht dieser Artikel: http://www.sueddeutsche.de/digital/us-wahl-praesident-troll-1.3241266 *

Was soll man von diesen WählerInnen halten? Geht es da überhaupt noch um Politik im eigentlichen Sinne? Ist Amerika noch zu retten? Es wird wohl nicht reichen, nur Trump als Präsidenten zu erleuchten, da wird mehr Arbeit für IHN anfallen in „God’s own country.“

W. R.

1ub-2Nachtrag am 11.11.2016   Wer eine Interpretationshilfe braucht, dem sei gesagt, dass der Vatikan mit der oben zitierten Verlautbarung meint: Da hilft nur noch beten (wenn überhaupt etwas).  —  Die AfD, die Brexit-Kampagne und Donald Trumps Wahlreden haben uns vor Ohren geführt, dass wir im „postfaktischen Zeitalter“ leben: Fakten und Wahrheit sind beliebig austauschbar geworden durch Behauptungen und Lügen; statt Faktenrecherche von Journalisten ist bei vielen Leuten nur noch Gewäsch und Gepolter auf ihren Lieblings-Internetseiten gefragt, die die eigenen Ansichten und Vorurteile bestärken. So erklärt sich der große Zulauf von Trump in den USA, meinen einige Analysten; andere sehen als Hauptgrund die Enttäuschung der vom globalisierten Kapitalismus Abgehängten und Verarmten.  —  Es wird jetzt viel Kaffeesatz gelesen: Was hat Trump wohl vor? Ja was wird er wohl tun, wenn er als Minister, Berater und Zuarbeiter überwiegend Hardliner aus dem republikanischen Lager holt? Am wahrscheinlichsten ist ein Retro-Kurs des „Law-and-Order“, denn schärfere Gesetze signalisieren härteres Durchgreifen und Stärke, ohne dass damit schon etwas getan oder viel Geld in die Hand genommen werden muss. Hauptsache, es macht erstmal Eindruck bei der Bevölkerung, auch wenn es real nichts verbessert. Am Ende könnten die USA einem Gottesstaat ähneln, wo statt der Scharia ein alttestamentarischer Rigorismus das öffentliche Leben bestimmt… — Jetzt kneife mich mal jemand, dass ich aus dem Alptraum aufwache, denn schwarzsehende Kommentare gibt es schon genug, und draußen ist auch schon wieder finsteres Novemberwetter! Vielleicht hilft manchen Rheinländern die Flucht in den Sessionsauftakt des Karnevals; andere mögen einen Anlass sehen, sich die Welt zu Hause schön zu trinken; und einige werfen vielleicht eine der guten alten Cognacbohnen ein, und noch eine, und nochmal eine, und trösten sich mit Nostalgie: Früher war nicht alles schlechter…

020-3 Weinbrandbohnen* Ergänzung am 27.11.2016: Nach viel Kritik an Facebook liest man auch von der Bedeutung des Fernsehens in jenem Wahlkampf, insbesondere vom konservativen US-Sender Fox. Die in den ländlichen Bezirken wahlentscheidenden älteren weißen Männer, heißt es, hätten nach Umfragen überwiegend aus dem TV ihre politischen Informationen bezogen, während das Internet eher für jüngere Leute als Informationsquelle von Bedeutung war (Näheres >US-Wahlkampf: Nicht Fake News auf Facebook haben die Wahl entschieden | ZEIT ONLINE ). Wie auch immer: Auch in Europa werden diese Vorgänge aufmerksam analysiert…

1ub-2