Beati Pacifici

76+Beati Pacifici“, so lautet in Latein eine der Seligpreisungen Jesu in der Bergpredigt: „Selig sind die Friedfertigen.“ Dazu findet man allgemeingültige Aussagen und Überlegungen in dieser Website auf >Clio. Doch aktuell muss man sich dazu positionieren, dass in einigen Teilen der Welt Gewalt, Krieg und Terror gegen Schwächere das Bild der Nachrichten bestimmen. Pazifismus schön und gut – wenn man es sich leisten kann, mit sauberen, unblutigen Händen zuzuschauen. Aber was ist, wenn man Gewalt und Mord zuschaut und womöglich in der Lage wäre, einzuschreiten und Leben zu retten?

Im privaten Bereich mag das jeder Mensch für sich allein entscheiden können (aber sich ggf. auch dem Vorwurf der „unterlassenen Hilfeleistung“ stellen müssen). Und wie sieht es in der internationalen Politik aus? Derzeit (Sommer 2014) erscheint die Welt als Tollhaus, zumindest dann, wenn man mitbekommt, welche Themen und Schauplätze die Nachrichten beherrschen. Krisenherde zuhauf:  Syrien, Ukraine, Libyen, Nigeria, Palästina, Irak,… und das sind noch längst nicht alle aktuellen Konflikregionen. Dort scheinen unzugängliche Hardliner, Kriegstreiber und Fanatiker die Bühne zu beherrschen.

Ein Tollhaus, wenn man bedenkt, dass Rezepte für ein friedliches Miteinander längst vorliegen. Doch wer hört z.B. auf die Friedensforscher, die solche Rezepte erforscht und entwickelt haben? Wo erst einmal die Emotionen aufgeputscht sind, dringt die Stimme der Vernunft nicht mehr durch.

Und Deutschland, bisher immer abseits stehend, und mit Hinweis auf seine jüngere Geschichte sehr zurückhaltend mit militärischer Beteiligung an internationalen Befriedungsaktionen, kann sich auf Dauer nicht so heraushalten wie bisher. Es gab schon militärische Beiträge in Afghanistan und anderswo, aber als Weltpolizisten und deren Helfer ließen wir gern Anderen den Vortritt.

Nun Irak: Plötzlich heißt es, ein Genozid an Jesiden und anderen Volksgruppen im Irak muss verhindert werden. Und andere Regierungen, die eingreifen, fragen auch die deutsche: Was könnt, was wollt ihr beitragen? Die innerdeutsche Debatte ist eröffnet. Dazu ein Beitrag: Hilfe für Kurden: Deutschlands planlose Irak-Politik – Andere Meinung – Meinung – Tagesspiegel

Diese Debatte kann niemanden unberührt lassen. Deutschland hat mit Waffenexporten schon viel Geld verdient. Soll es weiter seine Hände in61+ Unschuld waschen und sich nicht darum kümmern, was Andere mit diesen Waffen anstellen? Das ist Gesprächsstoff!

Man bedenke auch die Konsequenzen, wenn man im fernen Ausland militärisch eingreift. Man kann das von Fall zu Fall entscheiden, dabei aber auch Überraschungen erleben, weil nicht alles nach Plan verläuft. Schön, dass die Regierung Schröder sich 2002 entschieden hat, im Irak nicht mit einzumarschieren. Afghanistan war dann ein anderer Fall, oder? „Nichts ist gut in Afghanistan“, stellte nach einigen Jahren Margot Käßmann fest. Und wer möchte ihr, nach weiteren Jahren, da widersprechen?

US-Präsident Obama wollte die US-Soldaten aus dem Irak nach Hause holen und tat dies dann auch. Und jetzt? Der Irak ist ein politischer Scherbenhaufen, und die Gewaltbesessenen, die sich „Islamischer Staat“ nennen, nutzen das zu einer Offensive, der sich einheimische Kräfte nicht entgegenstellen können. Zuschauen ist falsch, Eingreifen womöglich auch, wenn nicht alles nach Plan läuft.

Nun diskutiert mal schön!

W. R. 13.08.2014

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Homo sapiens, bei Teilabschaltung seines hochgelobten Gehirns, sich gegenseitig abschlachtend