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Köln-Notizen Sept. 2025

ALSO sprach der größte Prophet ever: „Der Klimawandel ist der größte Betrug aller Zeiten.“ Da dies aber konträr zum heutigen Stand der Wissenschaft steht, misstraue ich den Behauptungen des großen Lügenbarons Trump auch in diesem Punkt und halte mich an vielfach belegte und von Allen beobachtbare Vorgänge und Fakten. Ich verweise nur auf Beispiele wie Ahr-Hochwasser und andere, auf vermehrte Waldbrände, auf sich aufheizende Städte und, nicht zuletzt, auf Probleme mit der Weinernte durch Klimaveränderungen.

Auch in Köln macht man sich Sorgen wegen länger andauernder Hitzeperioden im Sommer, man will mehr Grün in die Stadt und ihre Umgebung bringen, versiegelte Flächen entsiegeln (Stichwort: Schwammstadt), u.a.m.

In Köln haben die Grünen in den letzten Wahlen gut abgeschnitten, weil sie als einzige Partei den Klimawandel ernst genug nehmen, weil sie entschieden dafür eintreten, viel dafür zu tun, dass die weitere Erderwärmung mit ihren katastrophalen Folgen gebremst wird. Das bedeutet für Köln auch, keine Flächen mehr zu versiegeln und zuzubauen, vor allem nicht die für das Stadtklima notwendigen Lüftungsschneisen zu blockieren. Es geht darum, die schon jetzt nicht mehr aufzuhaltenden Folgen des Klimawandels für die Gesundheit der Stadtbewohner möglichst erträglich zu machen. Und, liebe MitbürgerInnen, man muss auch vorausdenken: Wo soll das noch hinführen?

Vor diesem Hintergrund gibt es Kontroversen um ein Erweiterungsprojekt des Fußballvereins und Bundesligisten 1.FC Köln, der sein Gelände im Kölner Grüngürtel erweitern will, indem er dafür u.a. ein langgestrecktes Wiesengelände vereinnahmen will, die „Gleueler Wiese.“

Im aktuell laufenden Kommunalwahlkampf hat der FC lautstark seinen Anspruch erneuert, dass für ihn nur diese Erweiterung in Frage komme. Er hofft auf mehr Rückhalt in der Stadtpolitik, doch scheint diese Hoffnung trügerisch. Zwar spricht sich vor der Stichwahl zum OB der SPD-Kandidat für den FC aus, aber die Kandidatin der Grünen bleibt zu diesem Projekt auf Distanz.

Gleueler Wiese – Wikipedia Derzeit ist noch ein Gerichtsverfahren anhängig, das eine Bürgerinitiative zur Erhaltung der Gleueler Wiese angestoßen hatte.

Übigens, auch im Hinblick auf Natur ist dieses Wiesenterrain keineswegs belanglos >Gleuer Wiese – Insekten, Pflanzen, Biodiversität

Nachtrag am 25.09.25: >Klimakrise: Experten warnen vor mehr Extremwetter durch globale Erwärmung – DER SPIEGEL — Da haben wir’s! —

Nachtrag am 29.09.25: In Köln holte der SPD-Kandidat bei der Stichwahl zum OB die meisten Stimmen. Das heißt aber nicht, dass er im Stadtrat, wo die Grünen die stärkste Fraktion bilden, die Bebauung der Gleueler Wiese leichter durchsetzen könnte. —

W. R.

Zu Themen des Tages,16.01.2023

Unüblich in diesem Blog, äußere ich mich hier mal zu tagespolitischen Dingen:
1. Lützerath: Nach gefühlt 2 Wochen ständiger „Kriegsberichterstattung“ aus dem ehemaligen Dorf Lützerath im Braunkohlerevier ist erstmal Ruhe eingekehrt. Jetzt werden Details geklärt zum Polizeieinsatz und zu Gewaltszenen. Die Klima-Aktivisten hatten ihre maximale Aufmerksamkeit in den Medien. So, und was weiter? Wird nun eine Diskussion eröffnet über Gewaltlosigkeit und Legalität? Wollen die Aktivisten noch eins drauflegen? Ehrlich: Mir wurde bei einigen Äußerungen von Aktivisten klar, warum ich nicht Aktivist geworden bin.
2. Die Grünen werden von mehreren Seiten angegangen, teils angefeindet. Was haben sie getan? Wer in politischer Verantwortung steht, von dem erwarte ich jedenfalls mehr als nur Klientelpolitik. PolitikerInnen im Amt müssen Verantwortung für das Land und seine Bevölkerung wahrnehmen. Das haben in meinen Augen Vertreter der Grünen im Bund (Ampel-Regierung) und auch in NRW getan — was man nicht von allen Anderen so sagen kann. Ich sehe bei verschiedenen Gelegenheiten eher Leute damit beschäftigt, sich für Partei-Interessen einzusetzen, ihre Wähler populistisch zu mobilisieren und auf Umfragen zu schielen. Darum: Wenn es je Gründe gab, die Grünen zu unterstützen, dann jetzt, siehe oben.
3. Wann endlich bekommt die Ukraine in ausreichendem Umfang die militärischen Geräte, die sie schon längst hätte haben müssen, um die russische Armee aus dem Land zu werfen? Wie lange wollen einige Leute warten — vielleicht, bis wir die halbe Bevölkerung der Ukraine als Kriegsflüchtlinge aufgenommen haben? Bis Putin alle Städte plattgemacht hat? Bis Putin zwei Drittel des Landes vermint oder in Trümmer gelegt hat? Was, bitte, stellt Ihr Euch vor, die Ihr den Eiertanz um „schwere Waffen“ veranstaltet? Was bringt es, weiterhin alles Militärische – pfui, bah – zu verteufeln und Diplomatie und Verhandlungen herbeizuwünschen bzw. zu fordern, die es ziemlich sicher erst nach schwerwiegenden militärischen Entscheidungen geben kann? Hallo da draußen, wir leben nicht mehr in der Welt der frühen 1980er Jahre („Frieden schaffen ohne Waffen“). Ja, ich hätte mir auch gewünscht, Putin hätte weniger Lust auf Kriegführung und menschenverachtende Brutalität, aber da will ein skrupelloser Machtmensch ein Großrussland erzwingen, egal auf wessen Kosten. Wie wollt Ihr den denn stoppen? Oder wollt Ihr ihn belohnen, nur damit Ihr Euren Frieden habt? Andere Diktatoren schauen genau hin!

Soweit für heute.

W. R.

Zu Punkt 3 ein aktueller Nachtrag: Zwei prominente und politisch aktive Frauen haben einen Offenen Brief an Bundeskanzler Scholz geschickt und Verhandlungen statt Waffenlieferungen gefordert. Ts, ts, ts… Im Kölner Stadt-Anzeiger vom 14.02.23 schreibt dazu Heribert Münkler eine Kritik, die diesen Brief und seine Argumentation auf sachkundiger Basis in Grund und Boden stampft. Und kurz darauf meldet sich auch noch eine bekannte Theologin zu Wort und fordert auch ein Ende der Waffenlieferungen plus sofortige Verhandlungen.

Jo, mei! Darauf schrieb ich am 19.02. einen Leserbrief:

„Alle diese pazifistischen Wortmeldungen entspringen sicherlich ehrenwerten Gefühlen, doch geben sie keine rationalen Antworten auf realpolitische Fragen. So der ansonsten von mir sehr geschätzte Herr Precht nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges, oder später andere hochintelligente Menschen bis hin zu Wagenknecht und Schwarzer… Es wird zwar von der „hohen Kunst der Diplomatie“ gesprochen, auf die statt auf Militär gesetzt werden sollte, doch an diplomatischen Bemühungen hat es vor dem Krieg nicht gefehlt. Ich habe die Bilder noch vor Augen: Macron und Scholz mussten an einem gefühlt kilometerlangen Tisch Putin auf Rufweite gegenübersitzen. Das erinnert an die diplomatischen Aktivitäten 1938, als Politiker sich bemühten, Hitler vom Einfall in die Tschechoslowakei abzuhalten. Bekanntlich konnte damals der Friede nicht bewahrt werden, weil ein Hauptakteur nicht wollte. Und jetzt? Der Hauptakteur hat sich selbst in eine Lage manövriert, aus der er nur mit extremer Gewaltanwendung hinauskommen könnte — sofern die Ukraine an Unterstützung verliert. Übrigens: Wer von der Geschichte lernen möchte, mag sich das Schicksal der Tschechoslowakei 1938/39 anschauen. Wer bitte möchte der Ukraine Ähnliches zumuten — nur „um des lieben Friedens“ willen, der auch für die Ukraine Unterwerfung und Gewaltherrschaft bedeuten würde?“